Mittwoch, 1. Oktober 2014

Santiago - Südamerika meets Europa?!

Da wir am 18. und 19. September dank der Nationalfeiertage ja nicht arbeiten mussten hatten wir 4 Tage Zeit, wieder etwas mehr von Chile zu erkunden. Dieses Mal ging es nicht in den Süden, sondern ca. 600 Kilometer Richtung Norden, nämlich nach Santiago.
Nach unzähligen Sätzen unserer Arbeitskollegen von wegen wir sollen auf uns aufpassen ging es in der Nacht von 18. auf den 19.9. mit dem Bus Richtung Hauptstadt, wo wir nach 6 Stunden Schlaf in den seeehr bequemen Bussitzen (mit Fußauflage und viel Platz zum Zurücklehnen, da sollten sich deutsche Reisbusse mal eine Scheibe abschneiden :) um halb sieben in der Früh angekommen sind. Da erwartete uns erst einmal eine Geisterstadt - es war einfach KEIN MENSCH unterwegs, weder auf der Alameda, der Hauptstraße, noch im Zentrum, noch in irgendwelchen Nebenstraßen im Barrio Brasil. Da es auch noch dunkel war und wir etwas orientierungslos waren wir doch ganz froh um eine Bar, die noch vom Vorabend offen hatte (der Kellner hat irgendwann darum gebettelt uns abkassieren zu dürfen weil er ins Bett wollte :D), wo wir erstmal einen typisch chilenischen Kaffee (mit Pulver und viel Zucker, aber ohne Milch :D) getrunken und den Reiseführer studiert haben. Top informiert ging es dann samt unserem Gepäck quer durchs Zentrum, wo immer noch kein Mensch unterwegs war und auch nichts offen hatte, Richtung Hostel.

 
Die Alameda, die Hauptstraße
 La Moneda, Regierungsgebäude in das wir leider nicht reindurften weil irgendetwas wichtiges war. An dem Tag war auch noch eine Militärparade, wahrscheinlich war die Präsidentin drin oder so ;)

 
 

 
ausgestorbene Fußgängerzone

 

 

 
Da waren dann wenigstens ein paar Touristen unterwegs :D


Unterwegs sind wir dann noch schnell auf den Cerro Santa Lucia gestiegen, einen der Stadthügel, von wo aus wir schon die erste schöne Aussicht auf Santiago hatten. Mittags kamen wir dann im Hostel an, das direkt neben Santiagos Ausgehviertel Bellavista war, was uns natürlich nicht ungelegen kam :)  

 
Santa Lucia

 

 
 Die erste Aussicht


Nachmittags machten wir uns noch auf Richtung Bellavista und Cerro San Cristóbal, einem anderen, größeren Hügel, auf dem sich ein Zoo befindet, den wir uns natürlich angeschaut haben.

Bellavista ist auch bei Tag ganz schön :)
 

Abends wurde dann im Hostel gegrillt und eigentlich sollte es noch in einen Club gehen, für den das Hostel freien Eintritt rausgehandelt hat, blöd nur dass Santiago immer noch ausgestorben war und auch der Club zu hatte... aber so hatten wir noch einen interessanten Abend mit viel Internationalität (USA, Polen, Australien, Kanada, Chile, Deutschland, Brasilien, Frankreich,...) und Sprachenchaos, teilweise wurde mitten im Satz von Englisch auf Spanisch und zurück gewechselt :D
Am Samstag hatten die Santiager/Santiagoer (was auch immer :D) dann ihre Nachwirkungen des dieciocho ausgeschlafen und die Stadt war etwas belebter. Da das Wetter schon ziemlich sommerlich und schön war haben wir nochmal den Cerro Santa Lucia bestiegen und dabei gemerkt dass wir am Tag davor noch lange nicht ganz oben waren.


Da haben sich sogar die Anden ein bisschen sehen lassen


Nach einem ausgiebigem Fotoshooting vor der Skyline Santiagos, die leider immer ein bisschen vom Smog versaut wird, ging es dann wieder ins Zentrum, wo wir unser Kultur-Programm durchgezogen haben und in einem Nationalgeschichtemuseum waren (ja, wirklich :D). Meine Motivation die ganzen Texte zu lesen war zwar nicht gerade groß, aber es gab ja viele schöne Bilder für die lesefaulen wie mich :). Nach ein bisschen Shopping in der Fußgängerzone, die sich nicht wirklich von der in Stuttgart oder München unterscheidet, haben wir uns später noch mit der internationalen Hostel-Gruppe ins Nachtleben Santiagos gestürzt. Wir sind auch schon früh ins Bett gekommen, nämlich um 6 in der früh :D Blöd nur dass wir um halb 11 auschecken mussten, aber so konnte ich wenigstens auf der Rückfahrt nach Los Ángeles schlafen, wo wir am Sonntag Abend dann müde, aber zufrieden mit unserem verlängerten Wochenende in der Hauptstadt, angekommen sind.

Santiago an sich ist ganz anders als das,was ich bis dahin von Chile gesehen habe. Zum einen die Optik der Stadt (Achtung, Geschichte(halb)wissen an: in Santiago sieht man die wenigen Überbleibsel der Kolonialzeit, die in anderen Städten nicht mehr vorhanden sind), die einem gleich ein, klingt komisch aber ist so, ''Heimatgefühl'' gibt, wenn man durch die Straßen läuft. Im Vergleich zu Santiago (zumindest der Teil Santiagos, den wir gesehen haben, also vor allem das Zentrum) sieht Los Ángeles eben schon sehr anders aus, mehr südamerikanisch eben. Daran gewöhnt man sich zwar immer mehr, aber das ''Europa-Feeling'' in Santiago macht einfach doch etwas anders. Neben der Optik der Stadt ist auch der Eindruck der Menschen ein bisschen anders. In Los Ángeles fallen wir richtig auf wenn wir zu dritt durch die Stadt laufen und hatten am Anfang auch das Gefühl, von allen angeschaut zu werden (daran haben wir uns anscheinend auch schon gewöhnt :). Außerdem sieht man hier selten ''auffällige'' Menschen. In Santiago war das ganz anders, da sind wir nicht aufgefallen, allgemein hat man auch mehr ''Multikulti'' gesehen.

Fußgängerzone Stuttgart lässt grüßen... :)
 
Jetzt kann ich auch den Satz, den ich schon öfter von Chilenen gehört habe, nachvollziehen: ''Santiago no es Chile'' - Santiago ist nicht Chile. Dass Santiago nicht Chile ist kann natürlich nicht stimmen, immerhin ist es die Hauptstadt in der die Hälfte der Chilenen lebt, aber im Vergleich zu anderen Städten, zum Beispiel zu Concepción, der zweitgrößten Stadt, ist Santiago einfach anders, dieses anders lässt sich auch mit ein bisschen europäischer beschreiben.

Das sind natürlich alles nur meine subjektiven Eindrücke, die man so nicht verallgemeinern kann, aber ich kann nur erzählen wie ich es erlebt habe. Am besten kommt ihr einfach her und schaut es euch selber an - Santiago ist echt einen Besuch wert!

Aber bis dahin noch ein paar Bilder... :)
 
 

 


 








 Plaza de Armas von oben :)







-- Miriam