Montag, 18. August 2014

Kurzurlaub in Pucón

Wir sind zwar noch keine zwei Wochen hier, haben aber schon unseren ersten Kurzurlaub hinter uns. Aber so ein verlängertes Wochenende muss man schon ausnutzen, also haben wir unsere Rucksäcke gepackt und sind am Freitag in der Früh nach Pucón gestartet. Auf dem Weg zum Busterminal haben wir uns das erste Mal in ein Collectivo (ich hab keine Ahnung wie man das schreibt) getraut. Diese Sammeltaxis haben eine feste Route in der Stadt, die sie immer wieder abfahren, aber bis jetzt waren sie uns noch etwas suspekt, da sie teilweise einfach irgendwo am Straßenrand anhalten und Leute ein-/aussteigen. Aber wir sind heil am Terminal angekommen.
Allerdings war unser Ausflug ziemlich spontan und wir haben uns nicht wirklich vorher um Busse gekümmert. Es gab nämlich keinen direkten Bus nach Pucón, also sind wir auf gut Glück nach Temuco gefahren (im Bus lief Kokowääh auf Spanisch, die fanden Til Schweigers Stimme wohl auch schrecklich, die Synchronstimme war jedenfalls ziemlich tief :D) in der Hoffnung dass Reginas Reiseführer Recht hat und wirklich alle Viertelstunde ein Bus nach Pucón fährt. Dem war leider nicht so, aber wir sind nach einer Wanderung zwischen den verschiedenen Terminals in Temuco und unfähigen Ticketverkäufern zum Glück doch noch an ein Ticket nach Pucón eine Stunde später gekommen. Die Zwischenzeit haben wir uns in Temuco vertrieben, allerdings hat uns diese Stadt nicht besonders gefallen. Vielleicht haben wir einfach nur die falsche Ecke erwischt oder unsere Laune war von der Ticketverkäuferin, die uns immer nur mit ''nada, nada'' geatwortet hat verdorben, aber wir waren nicht begeistert. Bilder hab ich trotzdem gemacht ;)



Jedenfalls saßen wir dann eine Stunde später endlich in einem übervollen Bus nach Pucón (mit einer Busgesellschaft deren Aufmachung mich irgendwie ziemlich an ein DDR-Museum erinnert hat... :D)
und sind dann auch angekommen. Pucón an sich ist schon ziemlich touristisch (da haben wir mit unseren Winterjacken und riesigen Rucksäcken aber schon gut reingepasst), aber so haben wir wenigstens schnell ein Hostel gefunden, das nicht mal so teuer war und vor allem es war WARM. Eine funktionierende Küche hatte es auch, also haben wir gleich den Backofen ausgenutzt (unserer hat leider die endgültige Diagnose kaputt). Noch ein Vorteil von Pucón war das Wasser, das in Los Ángeles ist nämlich unglaublich chlorig und das zu trinken macht keinen Spaß, ich wär echt dafür dass das Pucón-Wasser nach Los Ángeles umgeleitet wird, zumindest in unsere Wohnung :D

Mit unserem Glück sind wir natürlich bei strahlendem Sonnenschein in Los Ángeles losgefahren und Richtung Wolken und Nebel gefahren. Deswegen hielt sich unsere Motivation am Samstag früh aufzustehen und in den Nationalpark zu fahren relativ in Grenzen, aber so sind wir wenigstens billiger weggekommen ;)
Also haben wir uns nur Richtung Lago Villarrica aufgemacht, der Vulkan gleichen Namens hat sich blöderweise in den Wolken versteckt (war aber ein guter Anhaltspunkt, wie rum man den Stadtplan halten muss :). Der See und der schwarze Strand waren aber auch nicht schlecht, da haben wir es fast den ganzen Nachmittag ausgehalten. Irgendwann hat sich dann auch das Wetter erbarmt und die Sonne hat sich blicken lassen.

















Mit einer Eskorte von mindestens vier erwartungsvollen Straßenhunden haben wir uns irgendwann wieder in Richtung Stadt begeben, die fast nur aus Holzhäusern besteht. Auch die Schilder sind alle aus Holz. 



Holz scheint in Pucón allgemein wichtig zu sein, wir waren nämlich auch auf einem Kunsthandwerksmarkt (oder so ähnlich), wo auch irgendwie alles aus Holz war.


Natürlich darf man auch das Essen nicht vergessen, vor allem wenns leckeres fritiertes chilenisches Essen ist, Churros mit Manjar (davon werd ich hier noch fett!) vom Straßenstand zum Beispiel :)
Abends gabs von der Terasse des Hostels noch einen Sonnenuntergang, bei dem leider der Vulkan gefehlt hat, der da eigentlich sein sollte. Schön wars trotzdem.
 Eigentlich sollte neben dem Hausdach ein Vulkan sein...
 ...der hat sich hier aber sehr gut versteckt.

 Am Sonntag gings dann wieder zurück nach Los Ángeles, aber nicht ohne noch tausend Fotos vom Vulkan zu machen, der sich ENDLICH mal blicken ließ. Das mit der leuchtenden Lava nachts und dem Rauch war aber eine Lüge im Reiseführer...






Jetzt sind wir wieder in Los Ángeles angekommen und wurden gleich von seeehr warmen Wetter begrüßt, das erste Mal dass man hier seine Winterjacke ausziehen musste. Da sind wir ja gleich gerne quer durch die Stadt vom Busterminal nach Hause gewandert :)
Morgen geht's wieder in die Schule, da gefällt es mir immer besser, je mehr ich weiß wie alles abläuft und auch immer mehr mithelfen kann. Wenn jetzt noch das Spanisch besser wird... aber da hab ich noch Hoffnung, verstehen tu ich jedenfalls immer mehr (wenigstens wenn jemand langsam und deutlich redet :D), die chilenische Art Spanisch zu sprechen macht es einem aber auch nicht leicht, immer das S wegzulassen, komische Formen (''Como estai?'') und dann auch noch das Tempo... aber bis jetzt habens ja noch alle gelernt :D


--Miriam

Dienstag, 12. August 2014

Hola aus Chile

Nach vielen langen Stunden Anreise (so ungefähr 26) inklusive dem Schleppen von 47 kg Gepäck (zum Glück wurden wir mit einem Pick-up abgeholt ;) sind wir am Donnerstag Abend endlich in Los Ángeles angekommen und haben unsere Wohnung bezogen. Ich hab das größte von den drei Zimmern abbekommen (hat aber den Nachteil dass man gar nicht erst versuchen braucht zu heizen) und die Wohnung ist ziemlich groß und eigentlich total schön. Bis auf die leeren Wände mit einer hässlichen Farbe, da sind wir schon am überlegen wie sich das am besten verschönern lässt :)

Nach 5 Tagen Outdoor-Survivial-Feeling ohne warmes Wasser, Herd und Internet ist heute endlich auch die Zivilisation hier angekommen, auch wenn das mit dem Wasser und dem Herd leider zugegebenermaßen zu einem nicht unerheblichen Teil auf unsere eigene Blödheit zurückzuführen ist :D aber kalt duschen war trotzdem nicht schön, vor allem im chilenischen Winter!!
Mit dem Wetter scheinen wir aber echt Glück zu haben, von befürchteten Dauerregen ist zum Glück nichts zu sehen. Aber die Kälte in der Wohnung ist auch genug und feucht ist es trotzdem.
Wenigstens wurde unsere Fantasie in Sachen Kochen seeehr angeregt, wenn man tagelang nur einen Wasserkocher zur Verfügung hat. Wir sind jeden Tag besser geworden!

Von Tomatensuppe aus der Tüte mit Nudeln...
...über Kartoffelbrei aus der Tüte mit Ketchup aus der Tüte...
... zugegeben - gekauften Empanadas...
...hin zur Spitze der Kreativität: Glasnudeln mit Avocado- Tomaten- Soße und Karotten.
Das war echt gut!

Hier gibt es irgenwie alles in Tüten: Marmelade in Tüten, Ketchup in Tüten, Joghurt in Tüten... zum Glück gibt es aber auch lebensrettenden Tee, ohne den wären wir längst erfroren.

Aber wir essen ja nicht nur die ganze Zeit, wir sind ja auch fleißig. Wenn uns mal nicht gerade der Putzwahn überfällt und wir den halben Sonntag Nachmittag die Küche schrubben, gehen wir ja auch arbeiten. In der Schule wurden wir sehr herzlich aufgenommen und haben erst mal eine Führung durch die verschiedenen Gruppen bekommen. Dann haben wir die Gruppen kennengelernt, in denen wir arbeiten. Ich bin bei den kleineren Kindern mit zum Teil schweren Behinderungen, die trotz allem manchmal echt frech sind :) Die Lebensfreude die sie an den Tag legen ist auch sehr schön anzuschauen, wie zum Beispiel die gute Stimmung heute als der Geburtstag eines Mädchens gefeiert wurde. Die spanischen Kinderlieder die den ganzen Tag Dauerschleife laufen und manchmal lauthals mitgesungen werden kann ich bestimmt auch bald auswendig :)

Aber vielleicht brennt sich durch die Lieder ein bisschen Spanisch in mein Gehirn, das würde nämlich nicht schaden. Obwohl ich eigentlich schon ziemlich viel verstehe, jedenfalls mehr als ich gedacht habe. Eine der Tias (=Tante, so werden die Lehrerinnen genannt, wir auch) in deren Gruppe ich arbeite scheint da allerdings anderer Meinung zu sein, sie hat mir nämlich am Freitag dezent empfohlen mir am Wochenende mal das Wörterbuch vorzunehmen :D

Aber dazu hatte ich ja gar keine Zeit, wir waren ja schwer damit beschäftigt Los Ángeles zu erkunden. Hier noch ein paar Eindrücke, ich finde ja die Palmen machen schon was her :)



das Zentrum, Plaza de armas





-- Miriam


Dienstag, 5. August 2014

Morgen geht's los...

...für ein Jahr ans andere Ende der Welt.

Das Packen (was gar nicht so einfach war) ist endlich geschafft, jetzt kann's los gehen: Von Frankfurt aus über Sao Paulo nach Santiago de Chile und von dort mit dem Bus Richtung Süden nach Los Ángeles, wo ich die nächsten 12 Monate mit zwei anderen Mädels in einer WG wohnen und im Colegio Niños de las Estrellas, einer Schule bzw. Fördereinrichtung für Menschen mit Behinderungen, arbeiten werde.
Ich bin schon sehr gespannt und langsam kommt auch die Aufregung :)

Ich melde mich wenn ich angekommen bin und die Suche nach Internet erfolgreich war :)


--Miriam